[Rezension] Borger & Straub - "Im Gehege"

Borger & Straub - Im Gehege
Gegenwartsliteratur

Verlag: Diogenes-Verlag
Umschlagfoto: Konrad Wothe
ISBN 13: 978-3-257-06444-5
Seiten: 379 Seiten
Erschienen: August 2004

Buchrückentext
„Mit Anfang Fünfzig entdeckt Jon Ewermann die wahre Liebe. Für die schöne und geheimnisvolle Julie will er sein bisheriges bequemes Leben aufgeben und noch einmal ganz neu anfangen – notfalls mit Gewalt.“

Meine Meinung
Auch mit diesem Buch hat mich das Autorenduo nicht enttäuscht – diese Charakterstudie ist spannend und hat mich von Anfang an gefesselt; nur die Auflösung am Ende konnte mich nicht überzeugen.

Zum Inhalt will ich gar nicht viel sagen, denn die Geschichte wirkt viel besser, wenn man unvoreingenommen an sie herantritt – nur so viel: es geht um eine Obsession, ein Liebe, für die der gut 50-jährige Jon wirklich alles gibt. 

Die Autoren haben es geschafft, mich von Anfang an zu fesseln. Es ist eine subtile Spannung, die schon zu Beginn spürbar ist, ein Knistern, das sich von Seite zu Seite verstärkt, so dass ich das Buch nur schlecht aus der Hand legen konnte. Dabei gibt es einige überraschende Wendungen, die vielleicht ein wenig konstruiert erscheinen mögen, die mir aber dennoch gut gefallen haben, weil sie den Charakter Jons nochmal mehr unterstreichen.

Die Geschichte wird aus seiner Sicht erzählt und auch wenn ich viele seiner Handlungen nicht nachvollziehen konnte und selber ganz anders reagieren würde, war er doch kein unsympathischer Charakter. Ich fand es sehr interessant, seine Gedanken zu verfolgen, wie er sich immer mehr in etwas hinein verstrickt, Fakten so dreht, dass sie in seine Wahrheit passen und dabei auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. Auch wenn ein Mord geschieht, wird das Buch nicht zu einer Kriminalgeschichte, sondern bleibt eher eine Charakterstudie, die aber durch die besondere Atmosphäre zu fesseln weiß. Auch Julie, Jons große und wahre Liebe, trägt natürlich zu dieser besonderen Stimmung bei, denn man spürt, dass sie nicht mit offenen Karten spielt und irgendwas verheimlicht – erst ganz am Ende erfährt man dann, was, und auch wenn ich so etwas geahnt habe, war es dennoch eine Überraschung. Leider fand ich das Ende zu abrupt und irgendwie hatte ich mir doch etwas „Größeres“ erhofft – so war ich vom Ende leider etwas enttäuscht, nachdem mich die Geschichte zuvor wirklich überzeugt hat und ich dem großen Finale entgegen gefiebert habe.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, auch wenn er klar und nüchtern ist und ohne große Schnörkel auskommt. Er passt einfach zur Geschichte, die ja nicht eine romantische Liebesgeschichte ist, sondern das Psychogramm eines sich in seinen Gefühlen verirrenten Mannes.

Mit einem anderen Ende hätte ich dem Buch 5 Sterne gegeben, das Finale aber hat mir gar nicht gefallen, so dass ich einen Stern abziehe. Trotzdem empfehle ich das Buch gerne weiter, weil mir die subtile Spannung sehr gut gefallen hat. 

Mein Fazit
Eine interessante Charakterstudie, die vor allem durch die untergründige und stets vorhandene Spannung glänzt und mit einer knisternden Stimmung aufwartet. Diese steigert sich dann noch bis zum Schluss – und der hat mich dann aber leider enttäuscht. Trotzdem gebe ich dem Buch gerne 4 von 5 Sternen, weil es mich wirklich gut unterhalten konnte und empfehle diese Geschichte gerne weiter. 


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