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[Rezension] Renate Ahrens - "Seit jenem Moment"

Renate Ahrens - Seit jenem Moment
Gegenwartsliteratur

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Trevillion Images /© Susan Fox
ISBN 13: 978-3-426-51380-4
Seiten: 336 Seiten
Erschienen: 1. Oktober 2013

Zum Inhalt 
„Paula ist Künstlerin. Ihr Leben besteht aus Leinwänden, Farben, Lichteinfall. Wenn sie in ihrem Hamburger Atelier steht und malt, ist sie zufrieden. Aber der Selbstmordversuch ihres Vaters verändert nicht nur ihren Blick auf die Malerei, sondern ihr komplettes Leben. Paulas bis dahin geordnete Welt gerät ins Wanken, und sie beginnt sich zu fragen, was diesen Mann, der ihr in vielem so fremd und doch so ähnlich ist, zu dieser verzweifelten Tat veranlasst hat. Als sie ihre Tante Lili in Dublin besucht, stößt Paula auf ein rätselhaftes altes Familienfoto. Durch ihre Auseinandersetzung mit der Vergangenheit rührt sie an ein tragisches Ereignis, über das die ganze Familie seit Jahrzehnten kein Wort verliert. Langsam dringt Paula hinter die Mauern des Schweigens und kommt letztlich nicht nur ihrem Vater, sondern auch sich selbst ein Stück näher.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Wieder einmal hat mich Renate Ahrens mit ihrer Geschichte fesseln können – ich denke aber, dass gerade bei diesem Buch die eigene Lesestimmung passen muss, um es in vollen Zügen genießen zu können. Und bei mir hat es genau gepasst. 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Malerin Paula, die durch die Nachricht des Selbstmordversuchs ihres Vaters in eine schwere Lebenskrise stürzt. Die Beziehung der beiden war immer schon schwierig, und auch jetzt kommt Paula nicht an ihren Vater heran, er will mit ihr einfach nicht reden – erst nach und nach mit Hilfe ihrer Tante erfährt sie die Gründe für das Verhalten ihres Vaters und kommt einem lange verschwiegenen Familiengeheimnis auf die Spur.

Ich war von Anfang an in dieser Geschichte gefangen und bin erstaunt, wie die Autorin eine so tiefgehende Familiengeschichte auf so wenigen Seiten erzählen konnte. Dabei sind vor allem die Figuren sehr gut gezeichnet und fernab jeglicher Klischees – so unterschiedlich die Charaktere auch waren und so schwierig ihre Beziehungen untereinander, habe ich doch jeden auf seine Art und Weise verstanden und gemocht; einfach weil jeder eine eigene Geschichte hat, die einiges erklärt, wenn auch nicht entschuldigt. Dabei fand ich gerade die Darstellung der unterschiedlichen Gefühlsregungen und Stimmungen bei den Charakteren sehr eindrucksvoll und absolut nachvollziehbar.

Das Familiengeheimnis war vielleicht ein wenig enttäuschend, für mich lag der Schwerpunkt der Geschichte aber auch eher auf den schwierigen Beziehungsgeflechten innerhalb der Familie und deren Unvermögen, Dinge anzusprechen. Was ein solches Verschweigen für Folgen haben kann, wird in diesem Roman wieder einmal mehr als klar.

Auch wenn das Geheimnis gar nicht so sehr im Vordergrund stand, war ich doch gefesselt und wollte immer weiterlesen – dabei springen die Erzählperspektiven relativ wahllos zwischen der Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Auch wenn diese Zeitsprünge nicht angekündigt waren, habe ich mich immer schon nach wenigen Zeilen  einfinden können – andere fanden diese Erzählweise aber doch eher verwirrend.

Der Schreibstil ist wiedermal gelungen – er schafft es, die verschiedenen Stimmungen sehr gut einzufangen, wobei die Grundstimmung schon eine eher gedrückte und melancholische ist. Dabei ist er gut lesbar – mal mit kurzen und prägnanten Sätzen, dann wieder mit ausschweifenderen Gedanken und Beschreibungen; immer aber passt der Schreibstil zu dem, um was es in der Geschichte gerade geht. Mir hat auch diese Geschichte wieder gut gefallen, so dass ich gerne 4 von 5 Sternen vergebe.

Mein Fazit
Wer gerne Bücher liest, in denen es um menschliche Beziehungen geht, dem kann ich diese Geschichte wirklich ans Herz legen. Sehr gut gestaltete Charaktere, eine schwierige Familienstruktur und ein ansprechender Plot haben dieses Buch für mich lesenswert gemacht – dazu hat mir wieder der atmosphärische Schreibstil gefallen und mich völlig in die Geschichte gesogen. Ich gebe dieser Geschichte 4 von 5 Sternen.


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