[Rezension] Renate Ahrens - "Der Wintergarten"

Renate Ahrens - Der Wintergarten
Gegenwartsliteratur

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic®, München
ISBN-13: 978-3-426-42461-2
Seiten: 320 Seiten
Erschienen: 3. Februar 2014

Zum Inhalt 
„Joanna, international anerkannte Professorin, hat sich in ihrem New Yorker Leben eingerichtet. Ihrem Vater ist es unbegreiflich, wie sie mit Anfang vierzig noch Single sein kann. Joanna ahnt nicht, dass die Reise zu einer Literaturtagung in Hamburg alles verändern wird. Robert, geschieden und Englischlehrer an einem Hamburger Gymnasium, lebt seit langem allein. Er vermisst seine zwölfjährige Tochter und wünschte, er würde sich besser mit ihr verstehen. Seine Mutter hält ihn für eine verkorkste Existenz und beklagt, dass er immer menschenscheuer wird. Als er Joanna eines Abends in Hamburg kennenlernt und die Nacht mit ihr verbringt, wird er aus seiner gewohnten Ordnung herausgerissen. Soll er sich auf das Wagnis einer Beziehung einlassen?“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe jetzt schon einige Bücher der Autorin gelesen, die mir immer gefallen und die mich gut unterhalten haben – nicht so leider bei diesem Buch, da bin ich leider etwas enttäuscht.

„Der Wintergarten“ ist die Geschichte eines ungewöhnlichen Liebespaares, nicht nur, weil Joanna und Robert viele hunderte Kilometer trennen, sondern weil sie beide in vorausgegangen Beziehungen gescheitert sind und an die Liebe nicht mehr glauben. 

Die Geschichte ist sehr ruhig und entwickelt sich langsam  das muss ja nicht schlecht sein, wenn es nicht zwischendurch Längen gibt, wie es leider in diesem Buch gewesen ist. Meist plätschert die Geschichte leise vor sich hin und man begleitet die beiden Protagonisten bei dem, was sie gerade tun. Bei Joanna geht es viel um Beziehungen zu Freunden, wie sie sich verändern und was diese mit ihr machen, aber auch ihr Hund spielt eine wichtige Rolle; bei Robert ist es vor allem seine Tochter Lotte, zu der eher leider keine gute Beziehung hat, und er sich auch unschlüssig ist, ob und wie er das ändern soll. 

Ich mochte die beiden, so schrullig und eigen sie auch waren – gerader Robert wirkt ein wenig hilflos und unsicher und läuft sehr unbedarft durchs Leben – trotzdem habe ich ihn irgendwie ins Herz geschossen. Joanna ist viel selbstsicherer, auch wenn sie den Glauben an die Liebe verloren hat, tritt beherzter auf und ist doch im Umgang mit Robert unsicher – auch sie habe ich gemocht, weil sie sehr authentisch war und ich mich in sie gut hineinversetzen konnte.

Toll war wieder der Schreibstil der Autorin, die es schafft, ihn genau an die jeweiligen Situationen anzupassen und so eine unglaubliche Stimmung und Atmosphäre zu schaffen. Dabei ist er angenehm und flüssig zu lesen und lädt zum Eintauchen in die Geschichte ein. 

Was mir aber gar nicht gefallen hat, ist das Ende – denn für mich ist es keins, oder aber ein sehr offenes. Für mich hörte die Geschichte einfach auf, mittendrin, und ich habe mich gefragt, ob da nicht einfach was fehlt. Unzählige Dinge sind ungeklärt, Fragen sind offen – und ich habe mich sehr geärgert, dass es hier keine Antworten gibt. Mir war dieser Schluss wirklich zu offen, ein paar mehr Antworten hätte ich mir tatsächlich gewünscht. Und so war ich am Ende tatsächlich etwas verärgert – da ich aber die Idee des Romans und auch den Schreibstil sehr mochte, gebe ich dennoch 3 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Eine ruhige Geschichte um zwei Menschen, die an die Liebe nicht mehr glauben, sympathische Charaktere, die ein wenig schrullig, aber dennoch authentisch wirken, ein Schreibstil, der Stimmung schafft und eine einnehmende Atmosphäre – und ein Ende, das mir leider das ganze Buch leidig gemacht hat, weil es zu abrupt und plötzlich kam und mir einfach viel zu offen war. Wer aber kein Problem mit offenen Enden und auch mit sehr ruhigen Geschichten hat, dem wird dieses Buch vielleicht besser gefallen. Ich gebe ihm 3 von 5 Sternen.


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