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[Rezension] Sarah Armstrong - "Nachts schwimmen"

Sarah Armstrong - Nachts schwimmen
Gegenwartsliteratur

Verlag: Diana-Verlag
Covergestaltung | Artwork: t.mutzenbach design, München unter Verwendung von Fotos von Image Source und shutterstock
ISBN-13: 978-3-453-29070-9
Seiten: 448 Seiten
Erschienen: 27. Juli 2015
Originaltitel: „His Other House“
Übersetzerin: Ute Brammertz

Buchrückentext
„Tagsüber kämpft Rachel um das Leben ihrer kranken Mutter, nachts entspannt sie sich beim Schwimmen. Eines Abends ist sie nicht allein. Auch Quinn, der Arzt ihrer Mutter, liebt es, in der Dunkelheit durchs Wasser zu gleiten. Jeden Tag fiebert Rachel nun dem Sonnenuntergang entgegen. Auf den Moment, wenn sie nebeneinander ihre Bahnen ziehen, reden und sich näherkommen. Die leidenschaftliche Affäre ist unausweichlich, obwohl sie wissen, dass ihre Gefühle nicht sein dürfen. Denn Quinn ist mit Marianna verheiratet, und die wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind …“

Meine Meinung
Eine großartige Geschichte, die mich von der ersten Seite an gepackt und mich auf eine Achterbahn der Gefühle mitgenommen hat.

Es hat nicht lange gedauert, bis ich in der Geschichte abgetaucht bin, denn die Autorin hat es verstanden, mich mit ihrem einfühlsamen, aber auch packenden Schreibstil zu fesseln. Durch die wunderbaren Beschreibungen konnte ich mir alles gut vorstellen, langatmig ist es aber zu keinem Zeitpunkt gewesen, denn viele Dialoge machen die Geschichte sehr lebendig und authentisch. Erzählt wird sie aus verschiedenen Perspektiven, nämlich jeweils aus Sicht der drei Protagonisten Rachel, Quinn und Marianna: Die Journalistin Rachel pflegt ihre kranke Mutter, geht abends immer schwimmen und begegnet dabei dem behandelnden Arzt ihrer Mutter, Quinn. Die beiden kommen sich näher und das Unausweichliche geschieht – doch ist Quinn mit Marianna verheiratet, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind. 

Durch diese verschiedenen Erzählperspektiven konnte ich mich gut in ihre jeweilige Person hineinversetzen und habe sie mit ihren Gedanken und Gefühlen sehr gut kennengelernt. Dabei waren mir alle drei sympathisch, obwohl jeder seine Fehler hatte und keiner einfach nur perfekt war – es waren Menschen mitten aus dem Leben, so, wie ich sie mir tatsächlich auch vorstellen kann. 

Zum Inhalt möchte ich gar nicht mehrl sagen, denn ich finde, unbedarft kann man diese Geschichte sehr viel mehr genießen. Nur so viel – es ist keine locker-leichte Sommerlektüre, sondern eine ernsthafte Geschichte, in der es um Liebe und Vertrauen, um Wahrheit, Lügen und Verantwortung geht. Moralisch scheint die hier im Mittelpunkt stehende Dreiecksgeschichte verwerflich, durch die verschiedenen Perspektiven jedoch kann man die einzelnen Charaktere in ihrem Handeln besser verstehen. Jeder scheint irgendwie ein Opfer zu sein, und eine Lösung für die verfahrene Situation scheint kaum möglich. 

Die Atmosphäre im Buch – obwohl die Geschichte durchgehend im Sommer spielt – ist die ganze Zeit melancholisch und leicht getrübt, wobei ich das nicht unangenehm fand, denn diese geschaffene Stimmung hat genau zur Geschichte gepasst. Immer wieder aber gibt es auch wunderbare Szenen, die Glück und Zufriedenheit ausstrahlen und mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte. Die Landschaft, die der kleine Ned so gerne erkundet, wird farbenfroh und sehr lebendig beschrieben und ich hatte das satte Grün der Pflanzen vor Augen und konnte das Wasser plätschern hören. Aber auch andere Szenen, zum Beispiel wenn sich der Großvater mit der kleinen Adie beschäftigt, sind wirklich berührend und haben mir das Herz geöffnet.

Eine gefühlvolle und sehr berührende Geschichte, die sich mit großen Themen beschäftigt, dabei aber nie kitschig wird und mich zum Nachdenken angeregt hat - von meiner Seite gibt es 4,5/5 Sternen. Einen halben Stern ziehe ich nur ab, weil mir das Ende doch zu offen gehalten ist – da hätte ich mir einfach einen klareren Abschluss gewünscht.

Mein Fazit
Ein wundervolle Geschichte, die sich mit schwierigen Themen wie Wahrheit und Lüge, Liebe und Vertrauen beschäftigt. Sie berührt und regt zum Nachdenken an, ist dabei aber zu keinem Zeitpunkt kitschig. Der wundervolle Schreibstil hat zudem eine zwar melancholische, aber passende Stimmung geschaffen, immer wieder aber gar es auch Szenen, die Glück und Zufriedenheit vermittelten. Die Charaktere sind toll und vor allem glaubhaft gezeichnet und waren mir alle sympathisch. Lediglich das Ende war mir zu offen, so dass ich dafür einen halben Stern abziehe – trotzdem aber gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!



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