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[Rezension] Simon Lelic - "Ein toter Lehrer"

Simon Lelic - Ein toter Lehrer
Gegenwartsliteratur

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic®, München
ISBN-13: 978-3-426-50519-9
Seiten: 349 Seiten
Erschienen: 3. September 2012

Buchrückentext 
„Schulversammlung in der drückenden Hitze eines Londoner Sommers. Der Geschichtslehrer betritt die Aula – und eröffnet das Feuer: Drei Schüler und eine Lehrerin sterben, dann richtet er sich selbst.
Auf Druck von oben soll die junge Ermittlerin Lucia May den Fall schnellstmöglich abschließen. Was trieb einen kultivierten, schüchternen Lehrer zu diesem grauenvollen Verbrechen? Wie ein Puzzle setzt sie die Aussagen seiner Kollegen, der Schüler und Eltern zusammen – und bringt Unvorstellbares ans Licht…“

Leseeindruck
Kann einem ein Buch zum Thema Amoklauf und Mobbing gefallen? Ich weiß nicht, auf jeden Fall aber hat es nochmal wachgerüttelt und interessante Aspekte über die beiden Rollen „Opfer“ und „Täter“ aufgezeigt. Von daher fand ich das Buch wichtig und ja - es hat mir gefallen. Erneut habe ich mich mit dem Thema „Mobbing“ beschäftigt, ein wichtiges und vor allem sehr aktuelles Thema. 

Ein Lehrer als Amokläufer ist dagegen für mich mal etwas Neues. Schüler, Kollegen und Angehörige der Opfer werden befragt – die Zeugenaussagen geben ein ganz eigenes Bild des Lehrers und setzen sich nach und nach wie bei einem Puzzlespiel zu einem Gesamteindruck zusammen. Dabei bewertet der Autor nicht, sondern der Leser kann sich ein eigenes Bild machen. Interessant dabei fand ich, dass mit den verschiedenen Erzählern – den Zeugen – auch immer wieder ein neuer Tonfall entsteht und damit den jeweiligen Charakter der Figur noch unterstreicht. Doch die Zeugenvernehmungen sind nur eingestreut in die Ermittlungsarbeit von Lucia May, einer jungen Ermittlerin, für die die Frage des Täters nicht eindeutig geklärt ist, die versucht, die Schuld nicht nur bei dem Amokläufer zu suchen. Auch selbst von den Kollegen verhöhnt und gedemütigt, ist sie sensibilisiert für das Thema „Mobbing“, doch stößt sie bei ihren Vorgesetzten auf Granit.

Für mich stellt sich bei solchen Themen immer die Frage „Hätte man dies nicht verhindern können?“. Vielleicht ja. Doch es gibt viele Ursachen, warum jemand so reagiert und es nicht ein Grund, sondern eine ganze Menge an Gründen, warum jemand plötzlich so ausrastet (wenn man einen Amoklauf überhaupt so nennen darf). Vielleicht sollte jeder einfach ein bisschen mehr auf sich und den anderen achten und vor allem respektvoll miteinander umgehen.

Mein Fazit
Ein wichtiges Buch, das sich mit dem Thema Mobbing und Amoklauf beschäftigt und die verschiedenen Facetten aufzeigt, warum es zu einer solchen Tat kommen kann. Kein entschuldigendes Buch, sondern eines, das anregt, über dieses wichtige und aktuelle Thema nachzudenken.


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