[Rezension] Rachel Joyce - "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Frey"

Rachel Joyce - Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Frey
Gegenwartsliteratur

Verlag: Argon Hörbuch
Umschlaggestaltung: Stephan Siebert, Berlin nach einem Entwurf des Buchumschlags von grape.media.design. nach einer Idee von Claire Ward
Umschlagabbildung: Andrew Davidson
ISBN-13: 978-3-8398-9167-4
Dauer: 6 CDs, 438 min.
Erschienen: 19. August 2013
Sprecher: Heikko Deutschmann

Zum Inhalt 
Der gerade in Rente gegangene Harold Fry bekommt Post. Von Queenie, einer ehemaligen Kollegin, die jetzt im Hospiz liegt und bald sterben wird. Harold schreibt ihr einen Brief und will ihn zum Briefkasten bringen – doch er wirft ihn nicht ein, sondern geht zum nächsten und wieder nächsten Postkasten, bis er sich entschließt, Queenie persönlich zu besuchen und die über 1000 km zu ihr zu wandern …

Höreindruck
Mich hat dieses Hörbuch positiv überrascht, denn bei all den guten Stimmen über das Buch war ich eher skeptisch, was mich bei dieser Pilgerreise erwartet. 

Der Einstieg gelingt gut und direkt bin ich in der Geschichte drin. Harold ist aus meiner Sicht ein Kauz – wenn auch ein sympathischer. Schon gleich am Anfang musste ich das eine oder andere Mal über ihn schmunzeln, er wirkt ein bisschen unbeholfen und mürrisch, dem Leben nicht gewachsen. Gerade in Rente gegangen scheint das Leben irgendwie an ihm vorüberzuziehen – jeder Tag gleich ohne Ziel und Sinn, und auch seine Ehe scheint eher abgekühlt als bereichernd. Doch das ändert sich mit seiner ungeplanten Reise, auf der er viel nachdenkt, über die Vergangenheit, die Gegenwart, über die Menschen im Allgemeinen und im Speziellen. 

Die Reise selbst nimmt mitunter bizarre Formen an, ein Reporter berichtet über den Pilger, viele Menschen schließen sich ihm an, Harold muss feststellen, dass die anderen ihn eher hindern als ihm helfen, er schwächelt und kränkelt, hat aber das Ziel, Queenie noch zu erreichen, fest im Blick. Und nichts hält ihn davon ab.

Geschickt hat die Autorin die Rückblicke in Harolds Vergangenheit in die Geschichte eingewoben und so wird dem Hörer/Leser im Laufe des Romans auch einiges klarer. Immer wieder geht es auch um David, Harolds Sohn, und erst im Verlauf der Geschichte ahnt man, was es damit auf sich hat. Das Ende hat mich überrascht und mir war es etwas zu aufgesetzt, dennoch gibt es der Geschichte einen schönen Abschluss.

Insgesamt lässt sich das Buch gut hören. Der Schreibstil ist einfach, Harold besitzt einen ungewollten Humor, der mich oft hat schmunzeln lassen, und immer mal wieder blitzen auch tiefgründige Ideen aus dem Gewirr von Gedanken und Fakten hervor. Heikko Deutschmann als Sprecher hat mir gut gefallen, gibt er Harold mit seiner Stimme nochmal Charakter und lässt ihn lebendig werden.

Mein Fazit
Ein unterhaltsames Hörbuch mit Witz und einigen wenigen tiefsinnigen Gedanken – mehr habe ich auch nicht erwartet. Ich bin daher nicht enttäuscht und habe mich für einige Stunden gut unterhalten gefühlt. Dafür von meiner Seite 4 Sterne.


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