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[Rezension] Jeffrey Eugenides - "Die Selbstmord-Schwestern"

Jeffrey Eugenides - Die Selbstmord-Schwestern
Gegenwartsliteratur

Verlag: Hoffmann und Campe 
Gestaltung: Prill Partners produsing, Berlin unter Verwendung eines Entwurfes von any.way, Walter Hellmann unter Verwendung eines Fotos von Glen Luchford
ISBN-13: 978-3-4553-0368-1
Dauer: 6 CDs, 420 min.
Erschienen: 2004
Sprecher: Stephan Benson  

Zum Inhalt 
Die fünf Lisben-Mädchen, 13-17 Jahre alt, leben mit ihren Eltern in einem kleinen nordamerikanischen Vorort. Als sich die jüngste von Ihnen nach einem vergeblichen Selbstmordversuch aus dem Fenster stürzt, wird dies als Unfall vertuscht und keiner ahnt, dass damit das Jahr der Selbstmorde eingeläutet ist – denn zunehmend verrotten Haus und Familie, bis auch die verbliebenen Schwestern den Freitod wählen. 

Meine Meinung
Ich bin sehr zwiegespalten bei diesem Buch – denn einerseits hat mich der Schreibstil und die Detailgenauigkeit, mit der der Autor die Geschichte der fünf Lisbon-Mädchen erzählt, fasziniert, andererseits hatte ich aber auch stets Mühe, den roten Faden nicht zu verlieren – so dicht und kleinlich waren die Beobachtungen von Nebensächlichkeiten, die für die eigentliche Geschichte nicht nötig gewesen wären.

Die Story ist makaber und skurril und dadurch aber auch sehr reizvoll. Schon die Sicht, aus der der Roman geschrieben ist, hat etwas Ungewöhnliches: eine Gruppe von Nachbarjungen, die ihre Augen nicht von den schönen Schwestern lassen kann, beobachten die Lisbons, sammeln „Beweisstücke“ und versuchen, sich ihnen zu nähern. Doch die Schwestern bleiben – trotz gemeinsamer Gespräche und Unternehmungen – fremd und unnahbar. Und so ging es auch mir als Leserin/Zuhörerin – keines der Mädchen ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, sie bleiben mir fremd und auch ich schaue aus der Ferne auf diese skurrilen Umstände – und frage mich nur, warum keiner der Nachbarn oder Lehrer eingreift. Nach dem Freitod der Jüngsten nämlich ziehen sich die Eltern völlig zurück – nicht nur das Haus verrottet, die Eltern vergessen ihre Pflichten, sorgen sich nicht um die Kindern – ganz im Gegenteil – sie schließen sie vom Leben aus und im Haus ein. Die Nachbarjungs versuchen zwar, die Lisbon-Schwestern zu retten, ihnen zur Flucht zu verhelfen, doch das endet leider in einem großen Desaster. 

Der Plot hat mir wirklich gut gefallen, doch es war anstrengend, das Buch zu hören – zu viele Nebensächlichkeiten, die erwähnt und bis ins kleinste Detail beschreiben sind – zwar alles interessant, dennoch nicht immer relevant für die Geschichte – so dass ich immer genau zuhören musste, um den Faden der eigentlichen Geschichte nicht zu verlieren. Der Sprachstil selber ist dabei toll, doch ist es kein Buch, das man mal nebenbei hört, sondern eines, das volle Aufmerksamkeit fordert. Dennoch verliert es sich zu sehr in Nebensächlichkeiten, so dass mich das Gesamtwerk trotz vieler positiver Punkte leider nicht ganz überzeugen konnte. 

Mein Fazit
Die Idee des Romans ist – wenn auch makaber und skurril – toll und auch der Schreibstil konnte mich überzeugen. Doch leider verliert sich die Geschichte immer wieder in Nebensächlichkeiten, so dass der rote Faden mehr und mehr abzureißen droht – daher bin ich sehr zwiegespalten und gebe dem Buch leier nur 3 Sterne.


2 Kommentare:

  1. wußtest Du, das dieser Roman nach einer wahren Begebenheit geschrieben worden ist?
    Ich gebe Dir aber Recht, zuviel wird hier abgeschweift und damit der fehlt der rote Faden. Trotzdem fand ich diesen Roman interessant und markaber.
    Liebe Grüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

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    1. Nein, das wußte ich nicht. Das macht die Geschichte noch mal schauerlicher. Ich glaube auch, dass sie für mich als Buch besser funktioniert hätte - das habe ich manchmal bei Hörbüchern, dass sie mich nciht so bannen können wie ein Buch - und ich glaube, hier wäre das auch so.

      LG Sabine

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