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[Rezension] Katja Maybach - "Die Stunde der Schwestern"

Katja Maybach - Die Stunde der Schwestern
Gegenwartsliteratur

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: Bürosüd, München
Umschlagabbildung: Emmas Lee / Narratives / plainpicture
ISBN-13: 978-3-426-50933-3
Seiten: 344 Seiten
Erschienen: 6. Januar 2012

Buchrückentext
„Warum ist die dem in den 50er Jahren berühmten Mannequin Fleur wie aus dem Gesicht geschnitten? Dieser Gedanke lässt Bérrénice keine Ruhe mehr, seit sie Fotos dieser Frau zum ersten Mal gesehen hat. Sie beginnt, Fragen zu stellen – und deckt die Geschichte zweier Schwestern auf, miteinander verbunden durch Liebe, Neid und Verrat…“

Meine Meinung
Bérénice und Hippolyte leben seit vier Jahren in Paris, doch ihre Ehe scheitert. Während Hippolyte sich zurückzieht in das kleine Dorf Saint Emile, um dort sein verloreneres Weingut zurückzukaufen, bleibt Bérénice in Paris und macht Karriere bei einem bekannten Modezar. Schon bald spricht Maxime Malraux sie mit dem Namen Fleur an, ihre Ähnlichkeit zu dem bekannten Model der 50er Jahre sei frappierend. Bérénice macht sich auf die Suche nach Fleur, ihre Recherchen führen sie in ihren Heimatort, doch hier stößt sie nur auf Ablehnung – keiner scheint ihr über Fleur mehr erzählen zu wollen. Bis Bérénice auf ein tragisches Geheimnis stößt…  

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, schon nach wenigen Seiten war ich gebannt von der Geschichte und versetzt in das Paris der 50er Jahre. Das Geheimnis um Bérénice und Fleur war wirklich spannend, der flüssige und angenehme Schreibstil macht das Lesen zu einer Freude, so dass die Seiten nur so dahingeflogen sind. 

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, die geschickt abwechseln und am Ende schlüssig ineinander greifen. Das Augenmerk der Geschichte liegt dabei auf dem tragischen Familiengeheimnis, in dem Missgunst und Neid eine große Rolle spielen. Zwar kriegt man auch einen Einblick in die Modewelt von Paris und in das Leben der Models in den 50er Jahren, doch ist dies nicht der Schwerpunkt des Romans. Die Stärke liegt vielmehr in den wunderbar gezeichneten Charakteren, die einem das Gefühl geben, sie schon lange Zeit zu kennen. Bérénice ist mir zwar nicht immer sympathisch, gerade zu Anfang kann ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Aber sie steht zu sich, und ihre beharrliche Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, hat mir gefallen. Den interessantesten Charakter fand ich jedoch Dénise, die viel mitgemacht hat in ihrem Leben und es sicherlich nicht leicht hatte. Dennoch konnte sie nicht mein Mitleid gewinnen, denn sie hat auch ausgeteilt, dabei Menschen verletzt und ins Unglück laufen lassen. Selbst zum Schluss scheint sie keine Einsicht zu haben, beharrt stur auf ihrer Version der Geschichte.

Auch Hippolyte hat mir gefallen, er gibt Bérénice Kraft und unterstützt sie, er reflektiert sich und lernt dazu. Dass er es am Ende schafft, seinen Schatten zu überspringen und endlich die Wahrheit zu sagen, hat mir sehr gefallen und ihn menschlich wirken lassen und sympathisch gemacht. 

Manche Szenen sind vielleicht ein bisschen melodramatisch, gerade am Ende überschlagen sich die Ereignisse und einiges scheint ein bisschen überspitzt. Doch dies kann ich verschmerzen, denn ich habe mich wohlgefühlt in der Geschichte, die von Anfang an spannend war und die mich bis zum Ende fesseln konnte. Von mir daher volle 5 Sterne!


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